ohrenhoch präsentiert am
Sonntag 22. und 29. April 2012, 14 - 21 Uhr
Wunderkammer
elektroakustische Musik, 2010 (DEA)
von Alistair MacDonald
Sound-Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Museum für Naturkunde Berlin
Alistair MacDonald über 'Wunderkammer' [11:30]:
Zwischen 1854 und 1862 reiste der Britische Forscher Alfred Russel Wallace quer durch den Malayischen Archipel (heute Malaysia und Indonesien), studierte die Natur und sammelte "Exemplare der Naturkunde".
"Als ich im Frühjahr 1862 England erreichte, fand ich mich wieder in einem Raum voll von Packkisten, die die Sammlungen beinhalteten, die ich von Zeit zu Zeit nach Hause geschickt hatte für meinen privaten Gebrauch. Sie umfassten fast dreitausend Vogelbälge von etwa tausend Arten, mindestens zwanzigtausend Käfer und Schmetterlinge von etwa tausend Arten, und daneben ein paar Vierbeiner und Schneckenhäuser. Einen riesigen Teil davon hatte ich während Jahren nicht gesehen, und in meinem damals geschwächten Gesundheitszustand beanspruchte das Auspacken, Sortieren und Aufstellen einer solchen Masse von Exemplaren eine lange Zeit...
Ich stelle fest, dass meine östlichen Sammlungen sich beziffern auf:
310 Exemplare von Säugetieren.
100 Exemplare von Reptilien.
8050 Exemplare von Vögeln.
7500 Exemplare von Muscheln.
13100 Exemplare von Faltern.
83,200 Exemplare von Coleoptera.?
13,400 Exemplare von anderen Insekten.?
125,660 Exemplare von Naturkunde gesamt."?
(aus The Malay Peninsula, Alfred Russel Wallace, 1869)
Hundertfünfzig Jahre später besuchte ich einen Teil des Dschungels, den Wallace erforscht hatte, und machte meine eigene (eher kleinere) Sammlung aus Sounds. Ich stelle mir die gläsernen Sammelfläschchen vor, die Wallace für Insekten benutzte, und die Fische, "alle gut konserviert in klarem Alkohol in hunderten von Glasgefässen". Und die Wunderkammern oder 'Kuriositätenkabinette' von vorangehenden Jahrhunderten - sagenhafte Sammlungen von Objekten und Artefakten, versammelt, geordnet und ausgestellt, um Neugierde und Staunen beim Betrachter anzuregen.
Spezial-Broschüre von Knut Remond zur Sound-Ausstellung "Wunderkammer":
Interview mit Alistair MacDonald, Biografie und Beschreibung des Werkes.
Deutsch und Englisch, reich illustriert. Limitierte Auflage, Spezial-Edition / 2 €.
Alistair MacDonald ist Komponist & Performer. Er hat seit den Tagen von Spulentonbandgeräten mit Technologie gearbeitet, um Sound zu erforschen und zu kreieren, und seine Musik reflektiert eine Liebe zu Sound, geboren aus einer Faszination mit seinem ersten Plattenspieler. Vieles von seiner Arbeit ist gemeinschaftlich; er hat mit PerformerInnen, KünstlerInnen und ChoreographInnen von verschiedenen Medien und Hintergründen und in verschiedenen Ländern gearbeitet und er macht Werke für Performance, Rundfunk und Installation.
Ein aktuelles Projekt ist u.a. Strange Rainbow, ein live elektroakustisches Improvisations-Duo mit der schottischen Harfenspielerin Catriona McKay. Kürzlich spielten sie am Celtic Connections Festival; sie haben auch am Sound Festival in Aberdeen und für Stummfilme am Norwegischen Filmfestival gespielt.
Weitere neue Werke sind u.a. Sensuous Geographies - eine interaktive Performance/Installation in Zusammenarbeit mit Sarah Rubidge (gezeigt in UK und USA, Gewinner des Creative-Scotland-Preises); eine Sound- und Insekten-Installation, Silver Wings and Golden Scales, in Zusammenarbeit mit Jennifer Angus in den USA; Werke für live Instrumente und Elektronik, und rein elektroakustische Arbeit.
Er hat mit Elision, dem Scottish Ensemble, Shobana Jeyasingh, Theatre Cryptic, Anna Krzystek, Jos Zwaanenburg und vielen anderen zusammengearbeitet.
Er ist Mitglied von invisibleEARts, einer Gruppe von in Schottland lebenden Komponisten; er lehrt Komposition und leitet die Elektroakustischen Studios am Royal Conservatoire of Scotland in Glasgow, und ist leidenschaftlicher Tangotänzer.